02.09.2020
… und schon auf der Zielgeraden
Rendsburg-Kiel-Holtenau
Am nächsten Morgen geht es zunächst durch den Fußgängertunnel unter dem Kanal hindurch auf die (in Fahrtrichtung) rechte Seite und kurz darauf zur weltberühmten Schwebefähre, wo ich völlig perplex feststellen muss, dass sie seit viereinhalb Jahren außer Betrieb ist - in Folge eines Unfalls im Nebel. Dass ich das nicht mitbekommen habe, kann ich mir zwar nicht erklären, aber von der Hand zu weisen, ist es nunmal auch nicht. Immerhin werden Fähre und der sog. Oberwagen neugebaut und der Rest instandgesetzt, kann aber dauern… Dann muss ich also irgendwann nochmal wiederkommen.
Hinter einer langen Kurve kommt dann plötzlich ein weißes Kreuzfahrtschiff entgegen, das sich majestätisch von der Ostsee zur Nordsee bewegt: die MS Europa 2 von Hapag Lloyd. Nicht meine Welt (erst recht nicht mit einem Cocktail an Deck), aber beeindruckend und schön anzusehen ist es schon. Ich denke unentschlossen darüber nach, ob ich es dort eher aushalten würde, wenn es so leer ist wie jetzt oder eher wenn das Schiff normal ausgelastet ist. Ist aber schlussendlich auch egal: ich bin da sowieso nicht und jeder, der da an Bord ist, streckt seine Nase jedenfalls dort in den Himmel (und nicht auch noch auf einem der zahllosen E-Bikes, die auch unterwegs sind).
Auf einem Teilstück muss der Wasserwirtschaftsweg erneuert werden, sodass wir doch noch in den unerwarteten Genuss einiger kurzer aber recht ordentlicher Steigungen kommen.
Aber bei dem guten Wetter ist es allemal ein Vergnügen, sich eine frische, wenn auch nicht sonderlich kühle Brise um die eigene Nase wehen zu lassen. Und so rollt (bzw. hoppelt) es sich langsam auf Kiel zu, wo wieder eine Schleusenanlage den Kanalpegel stabil hält. Dahinter bietet sich ein toller Ausblick auf die Kieler Förde.
Mit diesem zwar kleinen, aber schönen Projekt im Rücken lässt sich der Moment durchaus entspannt genießen.