15.04.2024
Viele Höhenmeter und ein etwas spontaner Abschluss
Novo Mesto-Trebnje-Stranje-Višnja Gora-Ljubljana
Nachdem es gestern sogar 30° heiß werden sollte (im April), habe ich mich noch einen weiteren Tag für Novo Mesto entschieden und mich dort im Schatten verkrochen. Heute mache ich mich bei geringfügig moderateren max. 27° auf den Weg Richtung Ljubljana.
Es geht einiges bergauf, vor allem zu Beginn, wo ich mich eigentlich nicht gleich verausgaben will. Wieder ist mehrfach unklar, ob ich eine Straße beradeln darf oder nicht, einmal wähle ich eine sehr ungünstige Alternative, aber kurz nach Mittag bin ich zumindest schon mal in Trebnje und damit hinter den ersten beiden größeren Anstiegen und bisher 400 Höhenmetern.
Für die nächsten 25 km nehme ich eine Route, die sich grob an einer Bahnlinie orientiert, was (zumindest in der Theorie) für einigermaßen stetiges Gelände sorgen sollte, wenngleich es weiterhin bergauf geht.
Bei einer weiteren Pause in Stranje (ich freue mich über die 3° weniger als gestern, wäre aber überhaupt nicht böse, wenn es noch ein paar Grad weniger warm wäre) ergibt sich ein sehr sympathisches Gespräch mit den Gästen der hiesigen Terrassenkneipe über Gott und die Welt. Die Leute hier strengen sich richtig an, ihr verstaubtes Englischvokabular wieder hervorzukramen, wir laden uns gegenseitig zu den Getränken ein und haben alle zusammen eine tolle Zeit.
Trotzdem muss es irgendwann weiter gehen - es liegt noch einiges vor mir… Unmittelbar hinter Višnja Gora muss ich aber trotz erneuter vorheriger Pause wieder passen: 18% Steigung. Das ist schon kreativ… Nun denn, dafür sind‘s dann auch nur gut 800 m Strecke, das geht zu Fuß ja noch.
Dahinter geht es fast schon alpin den Pass hinunter in ein erstes Becken und über einen letzten Wulst hinab in das große Becken von Ljubljana. In die Stadt führt wieder eine ausgeschilderte Radroute, teilweise auf eigenem Weg, aber auch nochmal stückweise auf Schotterweg.
4 km vor Ankunft an meinem Hotel in der Innenstadt steht dann schlagartig fest, dass dies die letzte Etappe dieser Tour war: beim leichten Bremsen im Anrollen auf eine rot gewordene Ampel macht es knacks und ich habe den linken Bremshebel frei in der Hand liegen (neben dem Lenker selbst natürlich). Es konnte eigentlich nichts passieren, verblüfft aus der Wäsche habe ich aber ganz sicher geguckt und musste dann wegen der Situationskomik aber doch laut lachen.
Es ist ein großes Glück, dass es nicht auf einer der teils rasanten Abfahrten passiert ist oder in einer Situation, in der man hart hätte bremsen müssen, und es ist auch erfreulich, dass es erst nach einer so tollen Tour passiert und nicht schon am Anfang die Tour vermasselt, andererseits darf das eigentlich gar nicht passieren.
Bei manchen Teilen entsteht aber trotzdem nach 20 Jahren eine Materialermüdung und heute ist es halt bei diesem Teil passiert. Nun denn, es ist nicht viel los und so rolle ich mit kaum mehr als Schrittgeschwindigkeit die letzten 4 km zum Hotel und erkläre mich für angekommen.
Zum Abschluss darf/soll ich sogar mein Fahrrad mit auf's Zimmer nehmen (weil es erstmals ansonsten keine Unterstellmöglichkeit gibt - obwohl das Hotel neugebaut ist…). Ich habe erstmals Verwendung für die Duschhauben in Hotelzimmern - sie kommt um die Bremshebelruine und fängt noch ein oder zwei Tropfen Hydrauliköl auf, die in einem Hotelzimmer nichts auf dem Boden zu suchen haben.