05.04.2024

 

 


Es geht weiter (als gedacht)

Siófok-Zamárdi-Fonyod-B-berény-B-máriafürdö

 

Nachdem mal wieder alles verpackt ist (wobei es wie bei früheren Touren auch, jeden Tag etwas besser in die Packtaschen passt - obwohl es nichts gibt, das durch Verbrauch weniger würde), geht es wieder los. Der Balaton-Radweg ist durchgehend und gut ausgeschildert, hier und da führt er direkt am See entlang, meistens aber in der zweiten oder dritten Parallelstraße. Da stören wir Radfahrer nur die Anwohner, aber keine Fußgänger, das kenne ich ja schon vom Gardasee, wobei es m.E. für die Fußgänger kein Drama wäre, wenn der Radweg sagen wir mal zu vielleicht 10% mit Seeblick verlaufen würde (das könnte ja gerne in den wenigen Passagen außerhalb der Orte sein - das Südufer ist kurz davor, komplett zugebaut zu werden), aber wenigstens ist die Bebauung relaxed, abwechslungsreich und durchaus kreativ ohne überkandidelt zu sein.

Es ist das erste Mal auf der Reise, dass die Sonne von links kommt, das wird bis auf Weiteres wohl der Normalfall sein. Insekten kommen logischerweise alle von vorne, aber auch heute verblüffenderweise fast nur auf Kopfhöhe (also bei mir, bei ihnen selbst geht es ja fast nicht anders…). Alle paar Minuten schlägt ein fetter Brummer völlig ungebremst im Gesicht ein, ich habe schon auf der Fahrt zum See auf Nasenatmung umgestellt. Ich tröste mich damit, dass die blauen Flecken bei den Insekten viel heftiger sein müssen als bei mir, manche werden vielleicht auch gar nicht glimpflich davongekommen sein.

Eine kleine Pause an der Fähre nach Tihany, wo man einen schönen Blick hat und feststellt, dass der See nach Westen doch noch ein Stück größer ist als von Siófok aus zu erkennen. Ansonsten gibt es eigentlich keine besonderen Vorkommnisse - an Stellen, an denen es mir gut gefällt (die meisten heißen Balaton-xyz), mache ich weitere Pausen und trudele am Abend nach einer vergleichsweise relaxten Tour in Balatonberény ein, dem westlichsten Ort am südlichen Ufer.

Dann kommt das besondere Vorkommnis des Tages doch noch: die Unterkunft macht einen guten Eindruck, ist aber geschlossen und dunkel, kein Hinweis auf Schlüsseltresor o.ä. Telefonisch lässt sich herausfinden, dass die Gastgeber heute gar nicht anbieten wollten (und das auch nicht können). Die Bestätigung wird also widerrufen (die Reservierung ohne Stornokosten auch), mein Wunsch nach einem Bett hingegen natürlich nicht. Die Empfehlung doch einfach noch 20 km weiter nach Kezthely zu fahren, kann natürlich nur von Nichtradfahrern kommen. Aber nett sind die Leute trotzdem.

Die nächstgelegene Unterkunft ist fünf Kilometer zurück, ich bin schon an ihr vorbeigekommen und muss morgen früh dann die gleichen fünf Kilometer zum dritten Mal fahren, aber bei dem Froschgequake am See verspüre ich auch keinen gesteigerten Bedarf, unter freiem Himmel zu nächtigen. Aber auch am zweiten Hotel alles zu, telefonisch kein Kontakt, keine Mailbox. Jetzt wird‘s dann doch langsam a bisserl eng. Im zweiten Anlauf nach ein paar Minuten erreiche ich schließlich jemanden, die Kommunikation ist sprachlich schwierig, ein Mail wird erbeten, aber ich lasse mich nicht abwimmeln (es geht ja immerhin um ziemlich genau jetzt) und dann (nachdem sie mein Ansinnen verstanden hat) kommt die (auch hier wieder ausgesprochen freundliche) Dame tatsächlich zur Tür und macht mir auf. Das Zimmer ist toll, das hat sich sehr gelohnt (nicht nur im Vergleich zu einer Biwaknacht).