01.04.2024

 

 


Urlaubstage in Siófok

 

 

Hach, wie schön! Urlaub! Um diese Jahreszeit ist das hier ein entspannter Flecken Erde (ob das in der Hochsaison auch so ist, wage ich zu bezweifeln, aber das kann mir ja egal sein).

Jedes touristische Gewerbe vom Ferienwohnungs-Immobilienmakler und Bauunternehmer bis zu Jetski-Verleih und Segelbootein- und -ausmottungsservice ist natürlich vertreten, die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sprechen prima deutsch oder englisch (oder beides), es gibt italienische Restaurants an jeder Ecke, deutsche Super-, Drogerie- und Klamottenmärkte auch, Eisdealer sind in Ungarn ohnehin scheinbar omnipräsent. Es fühlt sich ein bisschen an wie an der Riviera, aber zum Glück ist es zwar angenehm besucht (wegen der Osterferien hat sehr viel geöffnet) aber noch weit weg von voll. Überall wird in Vorbereitung auf die Saison ein bisschen gebaut und gewerkelt.

Der See ist von hier aus ganz gut zu überblicken, häufig allerdings hat er beim immer noch vorherrschenden, wenngleich etwas reduzierten Wind deutlichen Wellengang. Dass der kleine Friedensleuchtturm am Ende der einen Hafenmole davon allerdings ständig überschwappt wird, ist entweder verblüffend oder eine clevere, kostengünstig realisierte Komponente des Vergnügungsangebots. Am anderen Ende des Hafens fließt das Flüsschen Sió über zwei Schleusentore ab, die den Wasserspiegel des Sees weitgehend stabil halten und die diversen hübschen Uferpromenaden etc. am See vor Hochwasser schützen.

Das Postamt erinnert an meinen ersten Kontakt zu Ungarn im zarten Alter von vermutlich 8 Jahren (oder so): Briefmarken der MagyarPosta, die bunter und nicht so sozialistisch waren wie z.B. die aus der DDR, Polen und der Sowjetunion, aber ausreichend fremdländisch waren sie trotzdem und das Land ja auch nicht wirklich erreichbar (immerhin hat‘s da ja schon allein bis zur ersten Radtour mit Übernachtung noch rund 6 Jahre gedauert vom eisernen Vorhang ganz zu schweigen). Und jetzt bin ich nach früheren Besuchen in Budapest und auf dem Kékes (dem höchsten Berg des Landes) „schon“ zum dritten Mal hier - und es ist (Deutschland nicht mitgezählt) das zehnte Land, in dem ich mit dem Fahrrad unterwegs bin… Wie sich die Welt verändert!

Zwar stochastisch nicht erklärlich, aber höchst praktisch: meine Hotels haben direkt gegenüber meistens eine Fahrradwerkstatt (hier Kerékpár Szervis genannt), es gibt wieder eine Ölauffrischung für die Kette, weil auch hier noch nicht Schluss sein soll. Mich reizt die Idee, nach Zagreb und Ljubljana weiterzufahren und wer weiß, was mir noch für Ideen kommen und ob ich überhaupt jemals zurück will…

Nach vier Tagen Urlaub darf es jetzt jedenfalls gerne wieder weitergehen, zunächst die übrigen drei Viertel der Südküste entlang und danach quasi einfach geradeaus weiter in Richtung Kroatien. Aber wie mein Erdkundelehrer immer zu sagen pflegte: „gemaach, gemaaach“.