15.03.2024

 

 


Mogeln für Fortgeschrittene

Amstetten-Melk-(Krems)-Traismauer

 

Ab Amstetten geht es an der Ybbs entlang in einem weiten flachen Tal in Richtung Ybbs (das übrigens nicht Ybbs an der Ybbs heißt obwohl das in‘s Muster der Seen passen würde, sondern Ybbs an der Donau, ist aber logisch, weil die Stadt nunmal an der Donau liegt und nur in der Nähe der Ybbs-Mündung - im Nachhinein lernt man also, dass an „Attersee am Attersee“ die wichtige Information im Wort „am“ liegt, im Gegensatz zu z.B. „in der Nähe vom“ - vieles macht erst wirklich Sinn, wenn man der Sache näher kommt…).

Kurz darauf geht der Anstieg los, der mich in‘s Tal der Erlauf und dann der Melk bringen soll. Aber nach den ersten Höhenmetern sehe ich schon die nächsten zwei Anstiege, die aber vor allem wettmachen, dass man die gerade erklommene Höhe wieder herschenken musste. Mir kommt für‘s Erste die Lust auf dieses sehr langsame Hochgekurbele abhanden, zumal die Sehnen im Knie das auch noch nicht wirklich wieder mögen. Ich studiere die Karte zum x-ten Mal und entscheide mich, dann doch die längere Route an der Donau entlang nach Melk zu nehmen.

Dort liegt kein Wintersplit mehr, der Asphalt ist zumeist schön glatt, es gibt sogar leichten Rückenwind, also 24. Gang (von 27) eingelegt und ab die Post. Und weil es so gut läuft, beschließe ich in Melk auch die restliche Strecke an der Donau entlang zu fahren. Ich muss mir nur merken, bei einer etwaigen Donautour diesen Abschnitt am linken Ufer zu fahren, damit es Neuland bleibt. Aber ansonsten passt - wenn man berücksichtigt, dass der Wienerwald das äußerste nordöstliche Ende der Alpen ist - auch diese Route noch irgendwie unter „sich am Fuß der Alpen entlangmogeln“, oder? Und, wie hatte mir der Glückskeks in einem chinesischen Restaurant in Attnang prophezeit: du kannst Berge versetzen - tja, wer ko', der ko'…

Im Ergebnis kann ich damit heute sogar ein paar Stunden ohne Fleecejacke fahren, was gleich ein viel charmanteres Fahrgefühl erzeugt (obwohl die Jacke nach der gestrigen Wäsche durchaus sehr frühlingshaft riecht).

Ich schaffe es bis Traismauer - etwas hinter Krems, nur wie alles auf dieser Tour rechts der Donau - was für morgen sogar die Chance auf Ankunft in Wien wiederherstellt. Mal sehen, denn ein langer Tag war es heute allemal. Es reicht noch nicht mal mehr, um die fehlenden 400 Meter noch irgendwie dazuzumogeln…