01.05.2022
Hoch über der Rheinschlucht
Der Samstag ist komplett verregnet, daher sitze bzw. liege ich ihn einfach an Ort und Stelle aus und überwinde die diversen Hürden, die die großartigen freiwilligen Entwickler meines Websitengestaltungstools in der Version 4.0 für Mobilnutzer versehentlich eingebaut haben - wahrscheinlich rechnen sie nicht damit, dass ich mein altes iPad auf Wanderungen und Radtouren mitnehme, um diesen Blog zu schreiben.
Und bei der Suche nach dem Ursprung des rätoromanischen Wortes „alva“ (weiß) - weil meine noch aktiven Lateinvokabeln das Wort albus/alba nicht mehr umfassen und ich es deshalb nirgendwo andocken kann - komme ich auf diverse Worte, in denen der Wortstamm wieder auftaucht: Alabaster, Albatross, Albuquerque und - das wurde für den Besitzer dieser Website aber nun wirklich allerallerhöchste Zeit - die Alpen (weil die Berge in und vor der Antike noch viel mehr weißen Schnee hatten als heute). Für Albanien habe ich es nicht bestätigen können, für Alpaka habe ich es wegen Unwahrscheinlichkeit gar nicht versucht.
Für Sonntag ist ab dem frühen Nachmittag wieder Regen angesagt, für den Morgen aber nur eine geringe Wahrscheinlichkeit. Also mache ich mich am Sonntag ohne Frühstück auf den Weg, entscheide mich nach wenigen hundert Meter gegen einen erneuten Schotterweg und für die Landstraße, werde aber trotzdem nass als ich durch einen Schauer muss. Dafür gibt es kurz vor Ilanz ein leckeres Frühstück auf die Hand. Dahinter kommt der Anstieg, auf den ich mich schon länger nicht freue, der sich dann aber zumindest größtenteils als doch recht erträglich herausstellt. Es ist zwar reichlich anstrengend, ein paar kurze Passagen schiebe ich auch (nicht in erster Linie wegen der Steigung, sondern wegen der Länge des Anstiegs bis dahin). In Valendas gibt es den größten Holzbrunnen Europas - und man hat hier und da doch einen guten Blick in die beeindruckende Rheinschlucht. Dann kommt wieder eine großartige Abfahrt bis nach Reichenau.
Dort fließen unter einem fast asiatisch anmutenden kleinen Pavillon, „mein“ Vorderrhein und der aus dem südlichen Nachbartal kommende Hinterrhein zusammen. Prompt wird der Fluss deutlich größer. Der Hinterrhein entspringt in der Nähe des San Bernardino-Passes und des Rheinwaldhorns (liebe Grüße an Matthias!) auf etwa 2.700 m. Er fliesst durch die Roflaschlucht (wo man dank eines handgesprengten Tunnels an einem kleinen Wasserfall hinter dem Hinterrhein spazierengehen kann) und kommt später an der berühmt-berüchtigten Via Mala vorbei.
Die letzten Kilometer zum Campingplatz Au am Rand von Chur und direkt am Rhein laufen wieder super. Hier kommen Erinnerungen an ganze erfolgreich vertrödelte Tage mit Fiat Uno hoch. Ich meine, es wäre auch ein Opel Kadett dabei gewesen, kann mich aber nicht richtig erinnern, aus welchem Anlass.
Diesmal vertrödele ich den Rest des Tages jedenfalls im lauschigen Bistro, baue zwischendurch mein Zelt auf und will am Abend im direkt nebenan befindlichen Hallenbad den Wochenend-Abendtarif nutzen (3. Lehrjahr: informiere dich und nutze günstige Randzeiten).
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