08.03.2022
Der letzte Hügel vor der Adria...
Heute ist es zunächst etwas grauer, aber das macht nichts, sondern ist eher eine kleine Abwechslung. Schon bald bin ich in Garda und danach in Bardolino, wo heute weitestgehend tote Hose ist - ich kann mit dem Fahrrad die Strandpromenade entlangfahren (auch, wenn es möglicherweise nicht im engeren Sinne erlaubt ist).
Es ist wie immer ein bisschen frisch, aber ein Mittagessen unter dem Heizstrahler in der Fussgängerzone ist besser als in einem Restaurant zu sitzen. Ich erhalte einen Anruf von der Vermieterin für heute und morgen Abend, dass ihr Büro heute nicht besetzt sei und sie mir den Keycode nur zusenden könne, wenn ich eine Kopie meines Personalausweises per Mail schicke. Das lehne ich natürlich ab. Das Gespräch endet ohne Lösung, da sie mein Datenschutzproblem mit ihrem Ansatz nicht versteht. Mal sehen, wie das weitergeht.
Danach geht es wieder nach Affi hoch, erneut um die Kreisverkehre herum und dann recht bald auf der anderen Seite wieder von den letzten Ausläufern des Monte Baldo hinab zur Etsch. Bei Tempo 40 sehe ich im Augenwinkel ein kleines Schild mit dem Radwegzeichen und dem Zusatz Verona, aber ein spontanes Abbiegen hätte unweigerlich einen Crash bedeutet und wenn man gerade so richtig schön in der Schussfahrt begriffen ist, lässt man sich natürlich auch nicht gern von einem so winzigen Schild unterbrechen…
Hätte ich aber besser mal gemacht (und vielleicht am besten sogar schon vor der Abfahrt mal meine Karten-App konsultiert), weil ich - unten an der Etsch angekommen - wieder einige Zeit rumsuchen muss, bis ich einen sinnvollen Weg finde, der mich Richtung Verona bringt. Schlussendlich muss ich ohnehin wieder auf die halbe Höhe zurück, wo der Canale Biffis seinen gut ausgebauten Radweg bis an den Stadtrand von Verona anbietet.
Durch den Berufsverkehr komme ich dank vieler Radwege trotzdem ganz gut zum Büro der Vermieterin und hoffe, dass die zwischenzeitlich erstmals in Anspruch genommene Helpline von booking.com das Problem lösen konnte. Wie sich herausstellt, konnte (und kann) sie es nicht, weil schon das Problem nicht verstanden wurde (ganz zu schweigen von meinen Beweggründen). Also schreibe ich der Vermieterin doch nochmal selbst mit Lösungsvorschlägen, bekomme aber keine Antwort. Na gut, ich kann warten (wenngleich das verschwitzt und in der einsetzenden Abenddämmerung nur so mittel attraktiv ist). Da ich bereits für die beiden kommenden Nächte vorab gezahlt habe, will ich nämlich nicht einfach auf eine andere Unterkunft ausweichen und dann der Rückzahlung hinterherlaufen.
Als nicht sonderlich kontaktscheuer Rheinländer treffe ich aber gerade als erste Zweifel aufkommen und wie et halt esu kütt auf einen Mitarbeiter des Nachbarbüros, der mir verrät, dass der weiße Fiat 500 vor der Tür „la machina della ragazza“ sei und dass sie wohl nicht weit weg sein könne. Perfetto. Und siehe da, kurz drauf kommt die junge Frau, die sich eindeutig zum edelsten Teil der hiesigen Schickimicki-Szene zugehörig fühlt, mit einem vermeintlich souveränen „Alles Tucki-Mucki“-Spruch um die Ecke, kassiert die Touristentaxe in Cash, will meinen Ausweis eigentlich gar nicht sehen und erklärt mir die letzten 350m bis zur Unterkunft als hätte ich ihr Büro auch nicht gefunden. Aber ich schenke ihr keine Gelegenheit, sich auf ein noch höheres Ross zu schwingen, echte Freunde werden wir eh nicht mehr werden.
Immerhin ist die Unterkunft sehr nett. Nach einer schnellen Dusche mache ich noch einen kleinen Rundgang zur nahegelegenen Arena und Umgebung.
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